Öffentlicher Personennahverkehr in Frankfurt
Heruntergekommen, überteuert, rückständig
Warum ist Frankfurt Auto-Pendler-Hauptstadt in Deutschland, warum kommen jeden Tag 220.000 Pendler mit dem Auto, warum meiden sie den ÖPNV?
Weil grüne Verkehrsdezernenten seit 30 Jahren nicht in der Lage sind, den Pendlern eine wettbewerbsfähige Alternative im ÖPNV zu bieten. Deshalb tragen die Grünen die Verantwortung dafür, dass wir in Hinsicht auf ein autofreies, autoarmes Stadtzentrum seit Jahrzehnten nicht vorankommen.
In einem Stern-Artikel über Oslo, das wie keine andere Stadt für eine erfolgreiche Verkehrswende steht, weil sie als erste und einzige Hauptstadt der Welt ein autofreies Stadtzentrum hat, war zu lesen: "Fachleute sind sich einig, wenn das Auto zurückgedrängt wird, muss gleichzeitig der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden.“
Diese an sich banale Erkenntnis ist bei grünen Politikern bis heute nicht angekommen. Der Frankfurter ÖPNV ist rückständig, völlig überteuert, der Zustand marode und heruntergekommen - das zeigen die verrotteten und verdreckten U-Bahn-Stationen. Flächendeckung und Taktung sind unzureichend, die Preise nicht wettbewerbsfähig.
Beim Betrachten der Galerie des Grauens wird sofort klar, warum die Frankfurter keine Lust auf ihren ÖPNV haben.
Dieses Total-Desaster hält die Fraktionsvorsitzende der Grünen - eine Aktivistin der Frankfurter Radfahrerlobby - nicht davon ab, ihre Partei für angebliche Fortschritte im ÖPNV zu feiern. Ihre eigene Lobby-Organisation kommt auf den Websites von ADFC und Radentscheid zu einer völlig anderen Einschätzung:
"Ein günstigerer ÖPNV ist sicherlich wünschenswert, ändert aber nichts an der oft mangelhaften Anbindung und Taktung. Gerade im Hinblick auf ländliche Gebiete ist der ÖPNV heute oftmals nicht konkurrenzfähig, sodass die Pendlerinnen und Pendler lieber auf das Auto setzen. Insofern müsste hier parallel zur Kostenreduzierung ein massiver Ausbau stattfinden.“
ÖPNV: Asien und Skandinavien vorne - Frankfurt weit hinten
Wer nach einer U-Bahn-Fahrt in Singapur, Stockholm, Oslo etc. in eine Frankfurter U-Bahn-Station kommt, muss glauben, in einem Dritte-Welt-Land gelandet zu sein. Blitzsaubere und glänzende Böden und Wände dort - dreckige, mit Kaugummiresten übersäte Böden und nach Urin stinkende Ecken hier. Wunderschön gestaltete und saubere U-Bahn-Stationen dort - heruntergekommene und verdreckte hier. Kontaktloses Fahren dort - auf versifften Monitoren Herumtippen hier. Einfach einsteigen und losfahren dort - minutenlanges Tarifsystem-Analysieren und Fahrkarten-Kaufen hier. Wettbewerbsfähige Preise dort - überteuerte Preise hier.
Frankfurt vs Stockholm - Niedergang vs Fortschritt
U-Bahn-Station Frankfurt
Verdreckt und heruntergekommen. Die Zustände im Bahnhofsviertel setzen sich in unseren U-Bahn-Stationen fort. Obdachlose campieren in einigen der Stationen, lagern ihre Matratzen tagsüber dort ab. In vielen Stationen gibt es seit Jahren keine Deckenverkleidung mehr. Die Stationen sind von Kaugummi-Resten und Müll übersät, die Wände sind voller Schmierereien, in vielen Ecken stinkt es nach Urin. Um zu einer Fahrkarte zu kommen, muss man auf einem versifften Monitor herumdrücken.
Die Toiletten sind eine Schande für unsere Stadt, jede Toilette im ärmsten Dritte-Welt-Land ist sauberer und weniger heruntergekommen. Für dieses Total-Desaster müssen die Bürger auch noch völlig überhöhte Preise bezahlen. Wie man als grüner Politiker, der weiß, dass man eine Verkehrswende nur mit einem perfekten ÖPNV herbeiführen kann, solche Zustände herbeiführt, ist ein Rätsel.
U-Bahn-Station Stockholm
Ganz gravierend zeigt sich der Unterschied zwischen Frankfurt und Stockholm. Wer die Verkehrspolitik dieser beiden Städte vergleicht, versteht sofort, warum man in Frankfurt nicht in der Lage ist, ein autoarmes oder autofreies Stadtzentrum herbeizuführen.
In Stockholm kombiniert man eine City-Maut mit einem perfekten ÖPNV. Die City-Maut dient dazu, dem ÖPNV zusätzlich noch einen gravierenden preislichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Dass man unter ähnlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen wie in Frankfurt einen ÖPNV gestalten kann, mit dem es Spaß macht, ihn zu benutzen sieht man an den U-Bahn-Stationen in Stockholm
Weitere Details dazu in einem Welt Artikel.
Die schlimmsten Fehlentwicklungen: Technologie und Tarifsystem
Kontaktloses Fahren ist weltweit Standard, nur in Frankfurt nicht. Und unser überkomplexes Tarifsystem hindert mit seinen Preisen Bewohner der peripheren Stadtteile und der Umlandgemeinden daran, vom KFZ auf den ÖPNV umzusteigen. Anstatt daran etwas zu ändern, den Frankfurter ÖPNV auf den üblichen Standard zu bringen, steht bei grünen Politikern das Schikanieren der Autofahrer an erster Stelle, um sie zum Umsteigen auf ihren herunter gekommenen ÖPNV zu zwingen.
Überall weltweit werden technologische Innovationen wie NFC (Near Field Communication) genutzt, um ÖPNV-Nutzung kontaktlos, einfach, praktikabel und bequem zu machen. Man hält beim Ein- und Aussteigen einfach eine Karte, die Applewatch oder das Handy unter einen NFC-Scanner, der Preis wird entfernungsabhängig berechnet und dem Konto belastet.
In Frankfurt stehen wir seit 20 Jahren in den U-Bahn-Stationen immer noch vor denselben grünen Kästen aus der IT-Steinzeit, müssen auf einem verdreckten Monitor herumdrücken, auf dem jeden Tag Tausende ihre Bakterien hinterlassen.
Ein Tourist, der zum ersten Mal vor einem unserer grünen Kästen steht, braucht meistens Hilfe von Einheimischen. Während er anderswo einfach einsteigt, sich kontaktlos registriert, braucht er in Frankfurt Minuten, bis geklärt ist, welche Fahrkarte er braucht.
Dieses Tarifsystem ist ein Witz. Das Design-Prinzip: Nicht so einfach, sondern so kompliziert wir möglich. Um festzustellen, welche Fahrkarte man braucht, muss man sich mit einem überkomplexen Tarifsystem mit unzähligen Tarifen beschäftigen.
Mit diesem Tarifsystem wird eine Verkehrswende aktiv verhindert. Es bestraft genau diejenigen, die wir am dringendsten zum Umsteigen auf den ÖPNV überzeugen müssen, wenn wir eine Verkehrswende herbeiführen wollen - die Bewohner der Stadtperipherie und der Umlandgemeinden. Für eine vierköpfige Familie aus Eschersheim, die ins Zentrum will, weil sie einkaufen, in ein Kino oder in ein Restaurant will, werden annähernd 30 EURO fällig. Damit ist jeder Einkauf im Zentrum unwirtschaftlich, die Familie setzt sich lieber ins Auto und fährt ins Nordwestzentrum.
Die Preise sind völlig daneben: In Berlin fährt man mit 2 Euro 15 mk weit von Spandau bis ins Zentrum. In Frankfurt kommt man mit 2 Euro gerade mal von Sachsenhausen über den Main.
Frankfurt vs Amsterdam - IT-Steinzeit vs Innovation
Wie groß der Rückstand ist, zeigt auch ein Vergleich zwischen Frankfurt und den Niederlanden. In Deutschland gibt es laut ChatGPT etwa 60 unterschiedliche ÖPNV-Tarifsysteme, in den Niederlanden nur eines. Und das muss der ÖPNV-Benutzer noch nicht einmal kennen. Dieses System gilt landesweit für alle Betreiber bis hin zu regionalen Busunternehmen.
Öffentlicher Personennahverkehr in den Niederlanden
Wenn ein Tourist in den NL von einer Kleinstadt im Süden des Landes nach Amsterdam fahren will, steigt er dort einfach in einen Bus, hält beim Einsteigen Handy oder Kreditkarte unter einen Scanner. Fahrkarten-Automaten gibt es nicht, Tarifzonen auch nicht. Beim Umsteigen erfolgt das Aus- und Einchecken überall auf diese Weise völlig kontaktlos. Wenn der Tourist in Amsterdam angekommen ist, checkt er aus, indem er EC-/Kreditkarte, Mobiltelefon oder AppleWatch letztmalig unter den Scanner hält. Das war es, der Preis wird entfernungsabhängig automatisch berechnet und seinem Konto belastet.
In den Niederlanden benötigt der Tourist nirgendwo eine Fahrkarte, er muss sich auch nicht mit Tarifen beschäftigen, die Fahrpreise werden entferungsabhängig automatisch berechnet.
Öffentlicher Personennahverkehr in Frankfurt
In Frankfurt trifft der Tourist auf einen grünen Kasten aus der IT-Steinzeit, wie es ihn schon seit 20 Jahren gibt. Kontaktlosigkeit ist ein Fremdwort. Er muss auf einem ekelhaften Monitor, auf dem jeden Tag Tausende ihre Bakterien hinterlassen, eine Fahrkarte lösen, muss sich mit einem überkomplexen Tarifsystem herumschlagen und analysieren, welche Fahrkarte er braucht. Durch die dicke Scheibe wird das Licht sehr stark gebrochen - die richtige Taste trifft er oft erst nach mehreren Versuchen.
Um festzustellen, ob für sein Fahrziel der Kurzstrecken-Tarif reicht, muss er durch seitenlange Menues navigieren. Wenn sein Fahrziel außerhalb des RMV-Gebiets liegt, muss er sich mit einem neuen Tarifsystem auseinandersetzen und eine neue Fahrkarte kaufen.